Bitterstoffe – etwas, was wir oft gar nicht mehr auf dem Schirm haben. Sie sind ein bisschen in Vergessenheit geraten. Dabei sind sie ein wahres Wundermittel im Bereich von Magen-Darm und Leber. Sie unterstützen dich bei Darmbeschwerden, beim Abnehmen und sind ein bewährter Helfer gegen Heißhunger. Auch zur Unterstützung beim Entgiftungsprozess eignen sie sich hervorragend.
Inzwischen wurden sie leider aus vielen Lebensmitteln bewusst herausgezüchtet, da bitter nicht immer unbedingt als Genuss wahrgenommen wird. Warum du dennoch regelmäßig Bitterstoffe in deinen Speiseplan einbauen solltest, erfährst du hier.
Was sind Bitterstoffe?
Diese Definition ist ganz einfach: Bitterstoffe sind Stoffe, die bitter schmecken. Sie sind sekundäre Pflanzenstoffe und gehören keiner chemisch einheitlichen Gruppe an. Sie sind einfach dadurch gekennzeichnet, dass sie bitter schmecken.
Für die Pflanze selbst ist der Bitterstoff oft ein Schutz gegen Fraßfeinde. Diese finden nämlich genau diesen Geschmack ungenießbar. Auch wenn viele Bitterstoffe aus den kultivierten Gemüsesorten zum großen Teil herausgezüchtet wurden, findest du einen hohen Anteil davon noch in Wildpflanzen.
Wie wirken Bitterstoffe?
Bitterstoffe können in deinem Körper sehr viel Gutes bewirken. Die meisten positiven Wirkungen konnten bisher bei Verdauungsbeschwerden erforscht werden. Gerade in der Naturheilkunde werden diese in solchen Fällen gerne eingesetzt.
Wirkungen von Bitterstoffen
Hier eine kleine Zusammenstellung, wobei sich Bitterstoffe als hilfreich erwiesen haben:
- Sie regen die Verdauung an, indem sie vermehrt Verdauungssäfte bilden (Speichel und Magensäfte).
- Sie unterstützen die Gallen- und Leberfunktionen.
- Dadurch hilfreich bei Blähungen, Völlegefühl, Reizdarm, Gastritis, Verstopfung, aber auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
- Somit tragen sie auch zum Entgiftungsprozess bei.
- Ebenso fördern sie die Entsäuerung deines Körpers. Somit kann zum Beispiel auch Sodbrennen reduziert werden, welches aufgrund von zu viel Magensäure entstanden ist.
- Bitterstoffe wirken entzündungshemmend.
- Sie sind hilfreich, um einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken.
- Sie helfen dabei, die Darmflora (Mikrobiom) entsprechend zu regulieren.
- Da sie für eine gute Verdauung und eine gute Darmflora sorgen, wird damit gleichzeitig auch dein Immunsystem gestärkt.
- Bitterstoffe helfen dir beim Abnehmen, da sie für ein rasch einsetzendes Sättigungsgefühl sorgen.
- Sie stoppen deinen Heißhunger und helfen dir somit auch bei deiner Zuckersucht. Statt Süßes also einfach mal ein paar Bittertropfen nehmen.
Bitterstoffe sind daher auch oft ein Bestandteil meiner ganzheitlichen Ernährungstherapie. Sie können sowohl bei einfachen Verdauungsbeschwerden als auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz kommen.
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Nebenwirkungen von Bitterstoffen
Wenn du so gar keine Bitterstoffe gewöhnt bist, kann es selten auch mal zu kurzfristigen Entgiftungsreaktionen kommen, zum Beispiel in Form von Kopfschmerzen. Wenn dein Verdauungstrakt sehr empfindlich ist, können die Bitterstoffen anfangs abführend wirken. Auch kann es mal zu Übelkeit und Bauchschmerzen kommen. Deswegen solltest du unbedingt immer langsam damit beginnen und erst allmählich steigern.
Vorsicht ist geboten bei Magen-Darm-Geschwüren und einem übersäuerten Magen. Da Bitterstoffe die Bildung von Magensäure anregen, könnten sich diese Symptome verschlimmern.
Welche Bitterstoffe gibt es?
Unterschied zwischen schädlichen und gesunden Bitterstoffen
Nicht alles, was bitter schmeckt ist gesund. Manches solltest du lieber gar nicht oder nur in kleinen Mengen zu dir nehmen. Früher diente der bittere Geschmack als Warnsignal vor giftigen Pflanzen. Der bittere Geschmack sorgte dafür, dass es schneller wieder ausgespuckt wurde als eingenommen. Da wir heutzutage in der Regel nur Lebensmittel aus dem Geschäft oder aus dem eigenen Garten zu uns nehmen, ist diese Leben schützende Reaktion nicht mehr notwendig.
Es gilt im Prinzip zu unterscheiden zwischen bitteren giftigen Pflanzen und bitteren gesunden Pflanzen bzw. Lebensmittel. Und auch die bitteren gesunden Pflanzen kannst du nochmals unterteilen: Bitterpflanzen, die du gut und gerne in größeren Mengen zu dir nehmen kannst und solche, die du nur in kleinen Mengen verspeisen solltest.
Wo findest du Bitterstoffe?
Gerade in der wärmeren Jahreszeit bietet dir die Natur mehrere Möglichkeiten, deinen Bedarf an Bitterstoffen zu decken. Zusätzlich kannst du jederzeit Bitterstoffe in Form von Kräutern, Gewürzen, Tee, Tropfen und Pulver zu dir nehmen.
Wildkräuter
Hier drei einfache Beispiele für Wildkräuter:
- Brennnessel: entweder frisch pflücken oder getrocknet: Brennnesselblätter*, Brennnesselsamen*, Brennnesselwurzel*
- Knoblauchrauke: entweder im Wald pflücken oder selbst zuhause anpflanzen: Samen Knoblauchrauke*
- Löwenzahn: ihn findest du fast überall. Auch ihn kannst du natürlich zuhause anpflanzen: Samen wilder Löwenzahn*
Grüner Salat
Diese drei Salatsorten sind besonders mit Bitterstoffen gesegnet:
- Chicorée: Es ist ein Wintersalat und wird bei uns von Oktober bis April geerntet.
- Endivie: Geerntet wird er im Freibeet von September bis November.
- Rucola: Bei uns kannst du ihn im Freiland ab Mai/Juni ernten.
Um die Bitterstoffe bei diesen speziellen Wildkräutern und Salatsorten abzumildern, kannst du sie gerne mit neutralen Blattsalaten wie Kopfsalat oder Eisbergsalat mischen.
Kräuter und Gewürze
Diese Kräuter und Gewürze eignen sich gut für Suppen, Eintöpfe, Aufläufe und ähnliches. Ich muss gestehen, dass ich sie alle 5 liebe und ständig in meiner Küche verwende.
- Ingwer: Am besten ist natürlich frischer Ingwer. Wenn es diesen jedoch nicht gibt, kannst du auch auf Ingwerpulver* zurückgreifen. Ingwer besticht durch seine intensive Schärfe und sein leicht süßes Aroma.
- Kurkuma: Er wird auch gelber Ingwer genannt. Ich benutze Kurkuma-Pulver*. Es wirkt auf das Verdauungssystem und entzündungshemmend.
- Koriander: Manchmal bekommst du frischen Koriander auf dem Wochenmarkt oder im Laden. Ansonsten kannst du auf Koriander-Pulver* zurückgreifen. Er ist vor allem ein wichtiger Bestandteil der asiatischen Küche. Auch ist er ein Geheimtipp bei der Entgiftungskur.
- Senfkörner: Meine Vorliebe für Senfkörner habe ich letzten Jahres erst für mich entdeckt. Seitdem gehen sie mir nicht mehr aus. Es gibt sie in braun* und in gelb*.
- Zimt: Zimt nehme ich ganz oft für Nachtisch. Und da es bei mir sehr oft Nachtisch gibt, gibt es auch oft Zimt. 😉 Du kannst es als gemahlenen Zimt* oder als Zimtstange* einsetzen.
Bitterstoffe im Tee
Viele Kräuter, Heilpflanzen oder sonstige bitterstoffreiche Pflanzen können als Tee zubereitet werden. Du kannst dir entweder fertige Teemischungen kaufen oder sie dir selbst pflücken, wenn du das Wissen und die Möglichkeit dazu hast. Da du dich ja an den bitteren Geschmack gewöhnen möchtest, solltest du keinerlei Süße verwenden.
- Grüner Tee*: eine Sorte vom grünem Tee und hat tolle Aromen mit einer feinherben und leichten Fruchtnote. Verwende 70 – 80 °C heißes Wasser. Für 250 ml Tee empfehlen sich ca. 6 – 7 g des Tees. 2 – 4 Minuten Ziehzeit.
- Wermuttee*: Im getrockneten Zustand bleiben die Bitterstoffe und Flavonoide, sowie die ätherischen Öle vollständig enthalten. Brüht man Wermut mit heißem Wasser auf, dringen die Inhaltsstoffe aus dem Kraut und können als Tinktur oder als Tee genutzt werden. Für die Zubereitung von Tees kann das getrocknete Wermutkraut mit weiteren Kräutern versetzt und mit einem Teelöffel Honig angereichert werden.
- BitterLiebe® Kräutertee lose*: Kräutertee mit Pfefferminzblätter, Fenchel, Ingwer, Schafgarbenkraut, Löwenzahn und Tausendgüldenkraut.
Bitterstoffe als Tropfen und Pulver
Tropfen wirken bereits bei Kontakt mit den Bitterstoff-Rezeptoren im Mund, also sehr schnell. Sie eignen sich demgemäß auch sehr gut als Akutmittel.
Pulver dagegen kannst du gut in deine Ernährung einbauen, zum Beispiel in Suppen, Smooothies oder deiner Salatsoße. Hier am Anfang jedoch sehr, sehr sparsam vorgehen, bis du dich an den bitteren Geschmack gewöhnt hast.
Hier meine drei Produktempfehlungen:
- Maria Treben Bitterer Schwedentropfen*: 30 ml, sehr gut auch zum Mitnehmen
- BitterLiebe® Bitterstoffe Pulver 100g*: Löwenzahnwurzel gemahlen (30%), Curcuma Pulver (15%), Galgantwurzel gemahlen (15%), Ingwer Pulver (15%), Wacholderbeeren gemahlen (15%), Artischocken Pulver (5%), Kardamom Pulver (5%)
Pauschal gilt:
Wenn du dein Verdauungssystem optimal auf dein Essen vorbereiten möchtest, was da kommt, dann nimm die Bitterstoffe etwa 10-30 Minuten vor dem Essen.
Wenn du öfters nach dem Essen unter Blähungen, Völlegefühl oder gar unter Bauchschmerzen leidest, dann nimm sie erst nach dem Essen.
Rezepte mit Bitterstoffen
Salat mit Löwenzahn
Zutaten für 4 Portionen
- 50g Löwenzahn
- 300g Salat, z.B. Kopf-, Eichblattsalat
- 10 Schnittlauchröllchen
- 10 Schnittlauchblüten
- 4 Eier
- 8 Walnüsse
Für das Salatdressing
- 5 EL Walnussöl*
- 1 EL Dattelessig*
- 1 TL Senf, z.B. Bärlauchsenf*
- Gewürze nach Wunsch
Zubereitung
Eier abkochen, pellen und vierteln.
Walnüsse grob hacken.
Salat, Löwenzahn und Schnittlauch waschen und in die jeweils entsprechende Größe schneiden.
Für das Salatdressing alle Zutaten miteinander vermischen.
Salat mit dem Dressing vermischen, mit den Eiern und den Walnüssen dekorieren. Fertig!
Leseempfehlung: Alles rund um den Schnittlauch
Lauwarmer Chicorée-Walnuss-Salat
Zutaten für 4 Portionen
- 3-4 Chicorée
- 4 Tomaten
- 80g Pinienkerne
- 4 Stangen Frühlingszwiebeln
Für das Salatdressing
- 5 EL Olivenöl
- 1 EL Walnussessig*
- 1 TL Senf, z.B. Knoblauchsenf*
- Gewürze nach Wunsch
Zubereitung
Den Strunk sowie die äußeren Blätter vom Chicorée entfernen und waschen. Halbieren.
In einem Topf etwas Wasser mit Gemüsebrühepulver erhitzen und den Chicorée hineingeben. Etwa 10-15 Minuten garen. Danach herausholen und in kleinere Stücke schneiden. Das Gemüsewasser kannst du beispielsweise in eine Tasse geben und trinken. Ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es etwas bitter schmeckt, ist aber supergesund.
Tomaten achteln, Pinienkerne trocken anrösten, Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden.
Für das Salatdressing alle Zutaten miteinander vermischen.
Chicorée und Tomaten mit der Salatsauce mischen. Pinienkernen und Frühlingszwiebeln darüberstreuen. Fertig!
Grüner Smoothie mit Himbeeren
Zutaten für 2 Portionen
- 1 Handvoll Rucola
- 200g Babyspinat oder Blattsalat
- 1 Stück Ingwer
- 1 Handvoll Himbeeren, frisch oder gefroren
- Saft einer Zitrone
- ½ TL Vanillepulver*
- evtl. etwas Stevia*
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Standmixer oder in den Thermomix geben, mixen und in Gläser füllen. Der Smoothie kann auch 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Fazit zu Bitterstoffen
Bitterstoffe haben so viele Pluspunkte, dass du dich unbedingt trauen solltest, wieder mehr davon zu essen. Dabei ist es ganz egal, welches Anliegen du hast: abnehmen, Heißhunger vorbeugen oder dein Verdauungssystem unterstützen.
Der menschliche Gaumen ist so geschaffen, dass er sich an (fast) alles gewöhnt. Wenn dich also anfangs der bittere Geschmack stört, dann glaube mir, dass sich dies ganz schnell ändern wird. In dem Moment, wo dein Körper merkt, dass es ihm guttut, wird er das Bittere willkommen heißen.
Fang mit kleinen Portionen an und steigere dich dann langsam. Es lohnt sich auf jeden Fall!
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Liebe Grüsse, Silvia
PS: Schnittlauch harmoniert auch sehr gut mit Zwiebeln. Hier mein Artikel dazu: Zwiebeln – vielseitig und gesund
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Bildnachweis:
- Titelbild: Depositphotos, milenakhosroshvili@gmail.com, ID 469318336
- Salatbowl: Depositphotos, Nitrub, ID 10704709
- Gewürze: Depositphotos, bit245, ID 59509359
- Chicorée: Depositphotos, tpzijl, ID 11349788
- Smoothie: Fotolia, fotoknips, ID 64572472
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