Viele meiner Patienten stellen mir die Frage, ob sie sich bei einer Ernährungsumstellung auch ab und zu noch etwas gönnen können. Eine Ernährungsumstellung bedeutet nicht, dass du dich ab sofort kasteien musst. Oder dass du auf alles verzichten musst. Ganz im Gegenteil. Wichtig ist, dass du dein Essen nach wie vor genießt. Wie dir das gelingt, verrate ich dir in diesem Artikel.
Die Angst meiner Patienten
Viele Menschen, hauptsächlich Frauen, haben irgendwann in ihrem Leben schon mal eine Diät gemacht. Egal, ob das nun die Brigitte-Diät, die Kohlsuppen-Diät, Weight-Watchers, die Blutgruppen-Diät oder die Blutgruppendiät war. Eines haben diese Diäten alle gemeinsam: Es gibt starke Einschränkungen, die dazu führen, dass du dich auf Dauer nicht wohl fühlst. Entweder sind diese Diäten sehr einseitig oder sie sind mit großen Kalorienreduzierungen verbunden. Fakt ist, das sie nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind. Und mit „etwas gönnen“ ist da schon gar nicht drin.
Was bedeutet das für dich? Du strengst dich wochen-, monatelang an und verzichtest auf Vieles. Du nimmst Kilo für Kilo unter Entbehrungen ab. Irgendwann hast du keine Lust mehr darauf, weil es einfach zu anstrengend ist. Du brichst die Diät ab und fällst in deine alten Ernährungsgewohnheiten zurück. Und nun kommt der Jo-Jo-Effekt ins Spiel. Alles, was du dir an Kilos mühsam abgerungen hast, ist ruckzuck wieder drauf. Echt frustrierend, oder?
Und mit diesen Gedanken, diesen Ängsten, kommen nun meine Patienten in meine Praxis.
Kleine Schritte führen auch zum Ziel
Wichtig für mich ist es, meinen Patienten erst einmal diese Ängste zu nehmen. Wer hat schon Lust, auf immer und ewig auf etwas verzichten zu müssen? Die Allerwenigsten. Das Gute daran ist, dass dies auch gar nicht nötig ist.
Eine Ernährungsumstellung bedeutet nicht, dass alles Vorhergehende auf einmal schlecht ist. Meist ist es eine falsche Gewichtung. Und fehlende Alternativen. Und genau da komme ich ins Spiel.
Zusammen mit meinen Patienten bespreche ich, in welchem Umfang eine Ernährungsumstellung vorgenommen werden soll. Auch kleine Schritte führen langfristig zum Erfolg.
Manchmal ist natürlich auch eine drastische Umstellung notwendig, wenn beispielsweise eine Nahrungsmittelunverträglichkeit festgestellt wurde. Bei vielen anderen Themen reicht jedoch eine schrittweise Umstellung.
Nur noch gesund ernähren?
Hier stellt sich mir immer die Frage: Was ist überhaupt gesund? Nicht alles wird von jedem gleich gut vertragen und verwertet. Es gibt verschiedene Grundnahrungsmittel, die wir alle zu uns nehmen sollten. Aber auch hier nehme ich situationsbedingt Eingrenzungen vor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt beispielsweise zwei Portionen Obst pro Tag. Was ist aber, wenn jemand an einer Fruktoseintoleranz leidet? In dem Moment ist für diesen Patienten das Obst nicht mehr gesund. Ganz im Gegenteil.
Und ich vertrete auch die Ansicht, dass wir manchmal einfach auch etwas für die Seele brauchen.
Lese dir dazu auch gerne meinen Artikel „Schokolade als Stresslöscher“ durch.
Ich esse auch gerne mal einen Nougatring, bei dem der Zuckerschock schon vorprogrammiert ist. Der Unterschied hierbei ist, dass er sich nicht in meinen täglichen- oder wöchentlichen Ernährungsplan befindet. Ein Nougatring ist für mich etwas Besonderes. Und genauso behandele ich ihn auch: Ich entscheide mich ganz bewusst dafür. Ähnlich ist es mit Eis oder Nachtisch, der nicht ketogen ist. An diesem EINEN Tag geht es darum, dass ich mir mit gutem Gewissen etwas gönnen darf. Und dann (freiwillig) lange wieder nichts.
Und genau hier kommt dann auch die 80:20-Regel ins Spiel.
Was ist die 80:20-Regel?
Die 80:20-Regel besagt, dass du dich zu 80 Prozent gesund ernähren sollst. Die restlichen 20 Prozent beinhalten Dinge, die vielleicht nicht ganz so gesund sind. ☺️
Wir machen mal ein ganz einfaches Beispiel. Wenn du einen klassichen Nudelauflauf mit einer Käse-Sahne-Soße zubereitest, dann ist das nicht wirklich gesund. Nach der 80:20-Regel könnte dies dann beispielsweise so aussehen: Du nimmst dir nur eine kleine Portion von diesem Nudelauflauf und isst dazu einen großen megaleckeren Salat.
Diese Kombination ist durchaus vertretbar. Die Nudeln sind für dein Geschmackserlebnis und reine Energielieferanten. Die Käse-Sahne-Soße enthält Fett und Eiweiß, was dich längerfristig satt macht. Der Salat füllt deinen Magen, sorgt also für ein sofortiges Sättigungsgefühl. Außerdem versorgt dich dieser mit wichtigen Nährstoffen. Im optimalen Fall hast du hier auch noch einen guten Schuß pflanzlichen Öls dabei.
Meine Erkenntnisse dazu
Ich finde es sehr wichtig, dass du dir ab und zu auch etwas gönnen kannst, was nicht unbedingt auf der Liste der gesunden Lebensmittel steht. Allerdings kommt es sehr stark auf das Verhältnis an. Hilfreich ist dabei die 80:20-Regel.
Gesunde Ernährung bedeutet übrigens nicht, dass diese nicht schmeckt. Gesunde Ernährung kann durchaus mega lecker sein. Es kommt fast immer auf die Zubereitung an. Für den Einstieg findest du bei mir super leckere Rezepte, die du einfach zubereiten kannst.
Du möchtest mehr coole Rezepte? Dann hol‘ dir mein Ebook „84 Keto-Rezepte“. Hier findest du 28 Frühstücksideen sowie 28 Rezeptideen für dein Mittag- und Abendessen.
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Was ist deine Meinung dazu? Über einen Kommentar von dir würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüsse, Silvia
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