Auswirkungen von Nahrungsmittelallergien: Sie sind nicht nur körperlich belastend, sondern können auch erhebliche Auswirkungen auf deine psychische Gesundheit und Lebensqualität haben. Wenn du bereits mit einer Nahrungsmittelallergie lebst, dann weißt du, wovon ich rede.
Als Betroffene stehst du vor zahlreichen Herausforderungen, wenn es um deine Ernährung, die sozialen Interaktionen und natürlich auch um die eigenen Emotionen geht. In diesem Artikel möchte ich die Nahrungsmittelallergie einfach mal von einer anderen Perspektive betrachten. Wie beeinflusst dich die Nahrungsmittelallergie psychisch? Welche Maßnahmen kannst du ergreifen? Und wie kannst du deine Lebensqualität verbessern?
Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
Erfahrungsgemäß können Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Reihe von psychischen Belastungen mit sich bringen. Diese Belastungen können kleiner Natur sein, aber auch zu einem ausgewachsenen Problem werden. Überall musst du dir überlegen, wie du potenziell allergene Nahrungsmittel meiden kannst. Und über alldem schwebt die ständige Angst, dass es zu einer allergischen Reaktion kommen könnte. Dadurch, dass du ständig wachsam sein musst, kann es dazu führen, dass du dich oft unbehaglich und gestresst fühlst.
Auch das Gesellschaftsleben ändert sich oft durch die Diagnose einer Nahrungsmittelallergie. Bereits im Kindesalter zeigt es oft schon Auswirkungen. Kinder können sich im Kindergarten ausgeschlossen fühlen, wenn sie nicht alles mitessen dürfen, bspw., wenn Geburtstag gefeiert wird. Teilweise kommt es sogar zu Mobbing. Mir wurde zum Beispiel von einem Fall berichtet, dass einem Kind mit Erdnussallergie eine Erdnuss in seine Trinkflasche gesteckt wurde. Dies kann hochgradig lebensgefährlich sein. Wichtig ist hier, auch immer wieder auf Aufklärung zu setzen. Nicht nur bei dem betroffenen Kind.
Erwachsene haben ähnliche Probleme. Auch hier ist das gesellschaftliche Leben oft beeinträchtigt. Viele gehen schon mit Angst in ein Restaurant. Oft können die Servicekräfte auch gar keine verbindliche Aussage machen. Dann heißt es wieder, entweder Russisch Roulette spielen oder fast gar nichts zu essen. Auch bei Partys und Feierlichkeiten ist es oft ähnlich. Hier hast du vielleicht noch die Möglichkeit, dir etwas Eigenes mitzubringen. Was oft bleibt ist die Unsicherheit. Und im schlimmsten Fall ziehst du dich immer mehr zurück und isolierst dich. Du sagst die Einladungen ab und irgendwann wirst du erst gar nicht mehr eingeladen. Ab diesem Punkt ist der Weg zu depressiven Verstimmungen nicht mehr weit. 😢
Lebensqualität und Alltagsbewältigung
Durch die Nahrungsmittelallergien kann auch deine Lebensqualität erheblich beeinträchtig werden. Natürlich kommt es auch immer darauf an, auf was du allergisch reagierst. Und wie du damit umgehst. Ein kleines Praxisbeispiel: Eine Patientin hatte eine diagnostizierte Erdnussallergie. Vor lauter Angst auf eine allergische Reaktion mied sie vorsichtshalber auch gleich alle anderen Nüsse, obwohl dies überhaupt nicht notwendig gewesen wäre. Bei ihr hatte es an qualifizierter Aufklärung gemangelt.
Wenn du (oder dein Kind) beispielsweise eine Milchallergie (keine Laktoseintoleranz!) hast, bist du in deiner Lebensmittelauswahl doch deutlich eingeschränkt. Es bedeutet für dich, dass du eine ganze Lebensmittelgruppe meiden und für adäquaten Ersatz sorgen musst. Hierbei kann dich eine zertifizierte Ernährungstherapeutin gut unterstützen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du eine ausgewogene Ernährung nicht aufrechterhalten kannst. Die langfristige Folge davon könnte eine Mangelernährung sein. Auch Gewichtsprobleme treten häufig als Folge von einseitiger Ernährung auf.
Oft ist es die Unsicherheit, mit denen Betroffene bzw. betroffene Eltern zu kämpfen haben. Dadurch passiert es nicht selten, dass viele Lebensmittel weggelassen werden, die eigentlich vertragen werden würden. Deswegen empfinde ich es so wichtig, sich Hilfe bei einer Ernährungstherapeutin zu holen. Alleine bist du oft einfach überfordert.
Bewältigungsstrategien
Was du brauchst, sind vor allem effektive Bewältigungsstrategien. Wie gehst du am besten mit deiner Nahrungsmittelallergie um?
Das Allerwichtigste ist eine vernünftige, gesicherte Diagnose und kein Rumraten und Vermuten. Dann weißt du genau, wo du dran bist. Und du kannst deinen Körper und seine Reaktionen viel besser verstehen. Außerdem kannst du nur so deine Ernährung gezielt planen und somit auch deine Allergiesymptome besser kontrollieren.
Das ist in meinen Augen auch sehr, sehr wichtig: Entwickele eine positive Einstellung zu deiner Allergie. Sie ist vielleicht nervig, aber nicht dein Feind. Versuche, sie nicht als Hindernis zu verstehen, sondern als eine Herausforderung. Und mit fachkundiger Hilfe wirst du diese Herausforderung auch auf jeden Fall bewältigen können.
Eine weitere hilfreiche Strategie besteht darin, dir ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann dazu beitragen, dass du dich verstanden und weniger isoliert fühlst. Rede mit deiner Familie, deinen Freunden und deinem sozialen Umfeld über deine Allergie. So können sie dein Verhalten und deine Ängste besser verstehen. Missverständnisse können so ausgeräumt werden. Und vor allem werden sie dich sehr gerne unterstützen und selbst auch mehr aufpassen.
Entscheidend ist auch, dass du gut vorplanst und dich gut vorbereitest. So kannst du dir deinen Alltag erleichtern. Gewöhne dir an, in Geschäften die Lebensmittelkennzeichnungen zu lesen. Dadurch kannst du die meisten (versteckten) Allergene schon mal erkennen und dementsprechend meiden. Erstelle dir Einkaufslisten und entdecke allergenfreie Alternativen. In vielen Fällen ist es einfacher, dir dann deine Mahlzeiten zuhause vorzubereiten und mit auf die Arbeit zu nehmen. Ich sage nur: Thema Meal prepping.
Oben hatte ich es bereits erwähnt: Hole dir Hilfe von einer qualifizierten Ernährungstherapeutin. Wenn noch etwas unklar ist, wird auch oft ein Allergologe hinzugezogen. Als Ernährungstherapeutin entwickele ich mit dir zusammen individuelle Ernährungspläne. Hierdurch stelle ich sicher, dass all deine Nährstoffbedürfnisse gedeckt sind. Außerdem helfe ich dir dabei, deine potenziellen Auslöser zu identifizieren und sie zu meiden. Um mit den emotionalen Herausforderungen besser umgehen zu können, ist es manchmal auch hilfreich, eine psychologische Beratung oder Therapie in Anspruch zu nehmen.
Nicht zuletzt ist es wichtig, dich selbst gut um dich zu kümmern. Dabei sind die verschiedensten Stressbewältigungsstrategien oft hilfreich. Du solltest
- dich regelmäßig körperlich bewegen, am besten an der frischen Luft.
- ausreichend schlafen.
- eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training oder Yoga lernen.
- einem Hobby bzw. deinen Interessen nachgehen.
All dies trägt dazu bei, deinen Stress abzubauen und dich emotional wohlzufühlen.
Zusammenfassung
Auswirkungen von Nahrungsmittelallergien: Sie können erheblichen Einfluss auf deine psychische Gesundheit und Lebensqualität haben. Die ständige Sorge vor allergischen Reaktionen, die Einschränkungen bei der Ernährung und der soziale Aspekt beim Essen können bei dir zu Ängsten, Stress und Isolation führen.
Es ist wichtig, dass du effektive Bewältigungsstrategien entwickelst, um mit diesen Herausforderungen umzugehen. Eine positive Einstellung, ein unterstützendes Netzwerk, eine gründliche Planung, professionelle Unterstützung und Selbstfürsorge spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Mit der Zeit und unter professioneller Anleitung wirst du lernen, mit deiner Nahrungsmittelallergie umzugehen. Du wirst dich wieder in deiner Haut wohlfühlen und auch wieder Spaß am Essen haben.
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Bildnachweis: eigene Bilder