Wusstest du, dass es bei einer Pollenallergie auch oft zu einer sogenannten Kreuzallergie kommt? Wie sich das äußert und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Kurz zur Pollenallergie
Bevor wir zu der Kreuzallergie kommen, möchte ich noch kurz auf die Pollenallergie eingehen. In Deutschland leiden etwa 12 Millionen Menschen an einer Pollenallergie. Das sind 14, 8 Prozent. [1] Umgangssprachlich bezeichnen wir die Pollenallergie auch oft als Heuschnupfen. Genau genommen ist der Heuschnupfen das Symptom der Pollenallergie.
Wenn du nun unter einer Pollenallergie leidest, kann es sein, dass du auch von einer Kreuzallergie betroffen bist. Gemäß dem DAAB [2] entwickeln etwa 60 Prozent der Heuschnupfenpatienten eine pollenassoziierte Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel – also eine Kreuzallergie.
Was ist eine Kreuzallergie?
Ich zeige dir an einem Beispiel, was eine Kreuzallergie ist: Ich gehöre auch zu den Heuschnupfenpatienten. Ich reagiere auf Gräserpollen. Dieses Jahr habe ich sogar ziemlich heftig reagiert, was ich so gar nicht von mir kenne. Und es ist immer noch nicht ganz weg. Da es aber ganz Vielen auch so wie mir ergeht, vermute ich einfach mal, dass die Pollen dieses Jahr besonders stark unterwegs sind.
Bleiben wir mal bei den Gräserpollen. Ich habe also auf Gräserpollen reagiert. Und zwar mit Niesen, brennenden und juckenden Augen, extremer Müdigkeit, laufender Nase. Was ich Gott sei Dank nicht hatte, war eine Kreuzallergie. Was hätte dann noch geschehen können? Da ich auf Gräser allergisch reagiere, hätte es mir passieren können, dass ich auch auf folgende Lebensmittel allergisch reagiert hätte: rohe Tomaten, Erdnüsse und Melone. Auch bei rohem Getreide (z.B. in einem Frischkornbrei) und Mehlstaub (beim Kochen und Backen) hätte es zu einer Reaktion kommen können. Diese hätten dann folgendermaßen aussehen können:
Symptome einer Kreuzallergie
Wenn es glimpflich abläuft, dann kommt es nur zu leichten, lokal begrenzten Symptomen. Diese laufen in der Regel im Mundbereich ab. Die Reaktion kann direkt nach wenigen Minuten, aber auch erst zwei Stunden später auftreten. Meist verschwinden sie dann nach kurzer Zeit wieder.
Aber es kann auch zu schwereren Reaktionen kommen. Möglich wäre es, wenn du beispielsweise sehr viel von dem allergieauslösenden Lebensmittel isst. Zum Beispiel sehr viele rohe Tomaten bei einer Gräserpollenallergie.
Nachfolgend findest du die typischen Symptome einer Kreuzallergie:
- Schwellungen, Kribbeln, Juckreiz und Brennen an Lippen, Mund und Rachen
- juckende Ausschläge, Nesselsucht
- Magen-Darm: Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- verstopfte oder laufende Nase und juckende Augen
- Husten, allergisches Asthma
Ernährung bei einer Kreuzallergie
Ich denke, dass dir oben schon etwas aufgefallen ist, nämlich das Allerwichtigste:
Nicht jeder Pollenallergiker entwickelt eine Kreuzallergie!
Die gute Nachricht daran ist, dass du demgemäß nicht auf Lebensmittel verzichten musst, auf die du eventuell reagieren könntest. Ich habe beispielsweise auf keins der Lebensmittel verzichtet, die oft mit einer Gräserpollenallergie verbunden sind. Ich hatte nämlich nicht das Gefühl, dass diese Lebensmittel mir irgendetwas ausmachen würden.
Und genau das ist auch der springende Punkt: Bitte NICHT aus lauter Vorsicht auf die möglichen Lebensmittel der Kreuzreaktion verzichten. Bei auftretenden Symptomen ist es wichtig, eine Ernährungstherapeutin aufzusuchen, die dir dabei hilft, das tatsächliche Allergen herauszufinden. Es macht nämlich keinen Sinn, auf zehn Lebensmittel zu verzichten, obwohl du vielleicht nur auf zwei reagierst. Damit schränkst du dich unnötig ein und es fehlen dir vielleicht auch bestimmte Nährstoffe.
Wenn du auf ein Lebensmittel reagierst, bedeutet dies nicht, dass du auf alle in dieser Gruppe reagierst!
Noch ein wichtiger Punkt: Tatsächlich ist bei Reaktionen oft nicht nur die Ernährung dran schuld. Was oft entscheidend dazu kommt, sind sogenannte Triggerfaktoren, auch Augmentationsfaktoren genannt. Ein solcher könnte beispielsweise körperliche Anstrengung sein. Wenn also Pollensaison, das entsprechende Lebensmittel und noch körperliche Anstrengung zusammentreffen, kann es beispielsweise zu einer Reaktion kommen. Wenn zum Beispiel nur Pollen und Ernährung zusammentreffen, kann die Reaktion auch völlig ausbleiben.
Wie du siehst, ist das Ganze nicht so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. Einfach nur auf Lebensmittel verzichten ist nicht die Lösung. Deswegen mein Appell: Ziehe eine Expertin hinzu. Gerne mich. 😊
5 typische Auslöser
Auslöser für eine Pollenallergie bzw. eine Kreuzallergie gibt es so einige. Hier mal die fünf gängigsten Auslöser mit den Lebensmitteln, die am häufigsten Reaktionen hervorrufen:
- Birke: rohe Karotten, Sellerie, rohe Tomaten, Äpfel, Kirschen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen, Kiwi, Hasenlnüsse, rohe Mandeln, Walnüsse, Anis, Koriander, Kümmel
- Gräser: rohe Tomaten, Melonen, Erdnüsse. Eher selten auch auf Bananen, Kiwi, Getreide, Sonnenblumenkerne, Sesam.
- Getreidepollen: Getreidemehl
- Beifuß: Paprika, rohe Kartoffeln, Karotten, rohe Tomaten, Sellerie, Kiwie, Melonen, Anis, Chilipfeffer, Curry, Kamille, Koriander, Kümmel
- Hausstaubmilbe: Garnelen und andere Krustentiere (eher selten)
7 Tipps zur Kreuzallergie
Tipp 1: Genaue Diagnose. Kreuzallergie von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie unterscheiden.
Tipp 2: Die Reaktionen bei Kreuzallergien können stark schwanken. Beispielsweise könnte es sein, dass du auf eine Apfelsorte reagierst und die andere dagegen gut verträgst.
Tipp 3: Deine Pollenallergie muss nicht unbedingt eine Kreuzallergie mit sich bringen. Manchmal kommt es auch einfach darauf an, wie stark die Pollen unterwegs sind. Oder ob du etwas an deiner Ernährung verändert hast.
Tipp 4: Auch die Menge kann entscheidend sein. Es ist ein großer Unterschied, ob du einen einzigen Apfel isst oder einen Obstsalat mit verschiedenen Obstsorten. Das könnte in dem Fall einfach zu viel des Guten sein.
Tipp 5: Du verträgst während der Pollenzeit kein rohes Obst? Dann probiere Folgendes aus: Obst schälen und erhitzen, zum Beispiel einen Kuchen backen oder Kompott daraus machen. Durch die Verarbeitung wird das Obst dann oft gut vertragen.
Tipp 6: Diese Faktoren können deine Kreuzallergie verstärken: Stress, Alkohol, körperliche Anstrengung, bestimmte Medikamente. Diese nach Möglichkeit vermeiden.
Tipp 7: Wenn du unter einer Kreuzallergie leidest und unsicher bist, dann hole dir professionelle Hilfe. Als Ernährungstherapeutin unterstütze ich dich gerne.
Quintessenz
Auch wenn es sich am Anfang etwas kompliziert anhört: Mit einer Kreuzallergie kannst du gut zurechtkommen. Manchmal hilft es, verschiedene Lebensmittel in verschiedener Dosierung und Verarbeitung auszuprobieren. Manche solltest du auf jeden Fall meiden. Du kannst dir das Leben leichter machen, wenn du richtig informiert bist und dich fachlich beraten lässt. Oft hilft es schon, die Ernährung etwas umzustellen und den Alltag besser an die Situation anzupassen. Und denke daran: Wenn du von einer Pollenallergie betroffen bist, musst du noch längst nicht auch eine Kreuzallergie haben. Ich bin das beste Beispiel dafür. 😊
Quellen
[1] Pollenallergie. European Centre of Allergy Research Foundation (ECARF) (2016). Gefunden unter https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/ (zugegriffen am 03.07.2023).
[2] Kreuzallergie. Durch Heuschnupfen verursachte Nahrungsmittelallergie. Deutscher Asthma- und Allergiebund (DAAB). Gefunden unter https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-allergien/ausloeser/kreuzallergie (zugegriffen am 03.07.2023)
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Bildnachweis: eigene Bilder
Liebe Silvia,
danke für die gute Übersicht. Den Tipp mit dem Obst schälen kann ich bestätigen- dadurch kann ich Äpfel essen. Mit Schale habe ich sie nicht vertragen.
Herzliche Grüße
Monika
Liebe Monika,
Danke fürs Lesen. Ja, das mit dem Schälen hilft oft tatsächlich. Super, dass du das bestätigen konntest.
Liebe Grüße, Silvia
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